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Grimmsche Wörterbuchmenschen: Franz Rosenzweig und Martin Buber
Antrittsvorlesung von Dr. Inka Sauter im Rahmen der Franz-Rosenzweig-Gastprofessur 2025
Zum Vortrag:
„Gemeinsam mit Franz Rosenzweig begann Martin Buber Mitte der 1920er Jahre, den Tanach ins Deutsche zu übersetzen; zehn Bände übertrugen sie in engem Austausch, bevor Rosenzweig im Dezember 1929 starb. Buber setzte die Arbeit bis zu seiner Emigration im Frühjahr 1938 alleine fort. Er vollendete sie jedoch erst zu Beginn der 1960er Jahre, nach einer langen Unterbrechung und Revision der bereits veröffentlichten Teile. Mit Die Schrift legten Buber und Rosenzweig ein epochales Werk vor; ihr Ziel war nichts Geringeres, als den ursprünglichen biblischen Gehalt in ihrer und für ihre Zeit wieder vernehmbar zu machen. Dafür zogen sie die kanonischen Wörterbücher der deutschen Sprache heran – allen voran jenes von Jacob und Wilhelm Grimm. Eine vorausgegangene Faszination für die Wörterbücher ebnete den Weg zur Übersetzung und wurde im Prozess zu einem zentralen Bestandteil der sprachphilosophischen Reflexion. In diesem Sinne bezeichnete sich Rosenzweig Ende Dezember 1925, kurz nach dem Erscheinen des ersten Bandes der Bibelübersetzung, als „Grimmschen Wörterbuchmenschen“ und auch auf Buber traf diese Beschreibung zu – obgleich anders als auf Rosenzweig. Auf ihre je eigene Weise drangen sie in die historischen Tiefenschichten der deutschen Sprache vor. Der Vortrag widmet sich diesen „Wortspuren“, durch die Buber und Rosenzweig deutsch-jüdischer Zugehörigkeit neuen Ausdruck zu geben suchten.“